Mindo

Mindo

Wie schon gesagt, ist der Ausblick von unserer Lodge nahe Mindo grandios. Beim Aufwachen schauen wir über den Bergnebelwald hinunter auf die Stadt. Wir beginnen den Tag mit einem wunderbaren Frühstück. Ganz frischer Obstsaft ist hier immer dabei. Heute haben wir sogar ein Frühstück mit Kolibris. Wen wunderts, dass das Essen für mich zur Nebensache wird und ich meine Kamera zücke.

Vormittags fahren wir mit einer etwas abenteuerlichen Seilbahn über den Bergnebelwald. Ich habe ein leicht mulmiges Gefühl während ich über die Schlucht „fliege“, bin aber schon mutiger als das letzte Mal und mache ein paar Fotos. Nach ein bis zwei Minuten kommen wir schon auf der anderen Seite an und machen eine kleine Wanderung. Alles ist grün und da es kürzlich geregnet hat auch sehr rutschig. Damit ich mein eigenes Tempo laufen kann und die Gruppe nicht aufhalte, lasse ich die anderen vorauslaufen. Erst auf dem Rückweg treffen wir uns wieder. Das hat zwar zur Folge, dass ich nur einen Wasserfall sehe, während die anderen mehrere besuchen, aber ich genieße die Ruhe und die schöne Landschaft.

Obwohl man sagen muss, Ruhe ist relativ. Wie ich schon erwähnt habe, ist in Ecudor gerade ein langes Wochenende. Gefühlt ist ganz Quito derzeit in Mindo. Wir waren glücklicherweise früh dran, aber als wir jetzt von der Tarabita zurück fahren kommt uns ein Auto nach dem anderen entgegen.

Für uns geht es jetzt zu einer Schmetterlingsfarm. Hier ist es auch voll, aber es verläuft sich ganz gut. Außerdem bin ich sowieso mit der Kamera auf der Jagd. Besonders der blaue Morphofalter ist schwer zu erwischen. Denn seine Flügel sind nur auf einer Seite so schön blau. Wenn er sitzt, ist er auch sehr schön, aber eben nicht blau. Irgendwann habe ich doch noch Glück und dann sitzt auch noch eine ganze Weile eine dieser wunderschönen Kreaturen auf meinem Bauch. Zeit für den Rest der Gruppe Fotos zu schießen, Aber nicht nur die Schmetterlinge sind schön, auch die Flora ist hier ganz besonders.

Weiter geht es nach Mindo. Als ich das letzte Mal hier war, war das noch (ohne Feiertage) ein wunderbar verschlafenes Nest. Jetzt herrscht hier ein wahnsinniger Trubel. War ich gestern noch ein bisschen enttäuscht, dass wir so weit außerhalb untergebracht sind, bin ich heute sehr froh darüber. Hier lernen wir auch zum ersten Mal, was Fasching in Ecuador bedeutet: während man sich früher mit Wasser bespritzt hat, hat dies Überhand genommen und ist heute verboten (zumindest theoretisch). Stattdessen besprüht man sich mit Schaum. Eine meiner Mitreisenden erwischt es voll. Derzeit sollte man lieber nicht bei offenem Fenster aus dem Bus heraus fotografieren.

Etwas abseits von dem Trubel besuchen wir eine Schokoladen Tour. Hier wird uns von der Pflanze bis zum fertigen Produkt die Herstellung von Schokolade erklärt, incl. Verkostung. Die Kerne der Kakaoschote werden fermentiert, getrocknet, geröstet, gemahlen, gerührt und schließlich mit Aromen vermischt und abgekühlt. Ich hoffe ich habe keinen Arbeitsschritt vergessen.
Interessant (und immer auch ein bisschen beunruhigend) finde ich die Ergebnisse der heutigen Wissenschaft. Die ursprüngliche Kakaopflanze hat einmal pro Jahr getragen. Inzwischen gibt es Züchtungen, die bis zu dreimal im Jahr tragen, mehr Kerne haben und widerstandsfähiger gegen Schädlinge sind.

Aufgrund des Faschingstreibens verkürzen wir unsere Stadtbesichtigung auf 15 Minuten, fahren über die Schotterpiste zurück in unser Berghotel und genießen dort auf der Terrasse unser Abendessen. Leider sind wir dabei ein beliebtes Ziel für hungrige Mücken.

Am nächsten Morgen sind wir auf dem Weg nach Quito und der Bergnebelwald macht seinem Namen alle Ehre. Die Wolken hängen tief und es regnet. Trotzdem nimmt der Stau in der Gegenrichtung überhaupt kein Ende. Manch einer ist sogar so frustriert, dass er einfach wendet und (wahrscheinlich) wieder heimfährt.

Auf dem Weg legen wir einen Zwischenstopp bei einer Kaffeeplantage ein. Wir dürfen sogar probieren. Da ich jedoch keinen Kaffee mag, interessiert mich das nicht wirklich. Statt dessen entdecke ich diese etwas eigenwillige Oster-Dekoration, die mich köstlich amüsiert!

Gleich um die Ecke ist wieder eine Futterstation für Kolibris. Aber auch viele andere Vögel kann man entdecken. Hier bin ich wiede in meinem Element. Ich schieße massenweise Fotos. denn es könnte ja sein, dass das nächste Foto der ganz besondere Schnappschuss wird.

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