Die zweite Galapagosinsel, die ich besuche ist San Cristóbal. Jetzt beginnt meine soziale Arbeit. Gegen 9 Uhr komme ich an und werde von Sebastian, meinem Betreuer für diese Zeit abgeholt. Wir gehen zum Purex-Büro, aber Ariel ist nicht da. Schade, ich hätte ihn gerne kennengelernt, nachdem wir die letzten Monate so viele WhatsApp hin und her geschrieben haben.
Da ich ganz am Ende meiner Reise nochmal ein paar Tage hier verbringen werde, entscheide ich mich in den Highlands zu wohnen, nicht in der Stadt. Das bedeutet allerdings auch, dass ich jetzt noch bis 12 Uhr – bis die anderen Volontäre mit der heutigen Arbeit fertig sind – warten muss. Ich mache so lange einen ersten Rundgang durch Puerto Baquerizo Moreno. Nur hier findet man direkt im Ort so viele Seehunde.


Mit Ainara, einer Volontärin aus Ecuador, fahre ich später in die Highlands. Dort ist auch noch ein Paar aus Deutschland untergebracht: Andreas und René.
Leider ist alles zwar liebevoll gestaltet, aber ein bisschen ungepflegt. Der Pool ist milchig trüb, mein Zimmer müffelt feucht, auf dem blanken Betonboden laufen Asseln herum. Daran werde ich mich im Laufe der Zeit gewöhnen, nicht aber an die riesigen Spinnen, die mich immer wieder besuchen. Und auch nicht an die vielen Mücken, die es auf mich abgesehen haben.
Aber die Familie und der Garten machen alles wieder wett. Die Aussicht von meinem Bett in den Garten ist traumhaft. Braucht man eine Limette, pflückt man sie am nächsten Baum. Marisol und Miguel versuchen jeden Wunsch zu erfüllen. Mittags und abends wird immer gemeinsam gegessen, danach spielen wir Karten oder kniffeln. Manchmal gibt es auch einen Cuba Libre dazu.





Purex, die Organisation für die ich arbeite ist leider sehr schlecht organisiert. Sebastian und Christian, die Betreuer wirken lustlos, werden während meiner Zeit dort rausgeschmissen. Vielleicht haben sie auch gekündigt, weil sie nicht bezahlt wurden. So ganz klar wurde mir das nicht. Die Aufgaben werden eher spontan verteilt. Mein versprochener Spanisch-Kurs findet gar nicht statt.
Aber ich habe Urlaub. Ich lasse einfach alles ganz entspannt auf mich zukommen und nehme es, wie es ist. Dadurch habe ich eine wirklich gute Woche. Wir jäten Unkraut, reinigen den Strand und – für mich die schönste Aufgabe – füttern Schildkröten. Nur beim Müll sammeln unter Wasser werde ich nervös, denn im Hafen taucht plötzlich eine Gruppe Haie auf. Ganz untypisch. Wenn jedoch die Einheimischen unruhig werden, ist die Lage ernst. Ich bin froh, als ich aus dem Wasser raus bin!






Die freien Nachmittage verbringe ich gerne im Garten. Manchmal fahre ich auch in den Ort, fotografiere. Dabei treffe ich ganz am Ende des Malecon einen Blaufußtölpel, der sich auf einen Felsen in der Nähe in Position gestellt hat.
Zum Sonnenuntergang genieße ich einen Cocktail und teile meine Popcorn gerne mit einem frechen Finken.
Das Wochenende nutze ich hingegen für Ausflüge: Playa Mann, Playa Punta Carola und Cerro Tijeretas.




Als sich die Woche dem Ende zuneigt, frage ich bei Ariel an, wann ich nach Isabela fahre. Das war immerhin von Anfang an meine Vorgabe: ich möchte meine Volontärszeit auf Isabela verbringen. Ich fürchte nur, Ariel hat das vergessen. Er hält mich hin, aber ich lasse nicht locker. Nach 1,5 Wochen darf ich endlich umsiedeln.
Zu meinem Abschied wird von der Familie ein schönes Abschiedsfest organisiert. Auch die Volontäre aus der Stadt kommen. Es werden Marshmallows am Lagerfeuer gegrillt und getanzt.

