Galápagos – Floreana

Galápagos – Floreana

Floreana ist die kleinste der vier bewohnten Galápagosinseln. Grund für die Besiedlung sind die beiden Süßwasserquellen im Innern der Insel, die durch die Niederschläge des sogenannten Geruanebels gespeist werden, der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt. Heute hat die Insel etwa 150 Einwohner, unter anderem die Familie Wittmer.

1932 wanderte das Ehepaar Wittmer aus Köln aus und besiedelte nach Doktor Ritter und Freundin Dore Strauch die Insel Floreana. Wer gerne mehr darüber erfahren möchte, dem kann ich das Buch „Postlagernd Floreana“ von Magret Wittmer empfehlen. Da ist alles mit dabei: Abenteuer, Liebe, Sex und Verbrechen…

Für meine Zeit auf der Insel, habe ich mir eine Wohnung direkt am Black Beach gemietet. Meine Vermieterin ist Ingrid, eine Enkelin von Magret Wittmer. Leider ist der Strand nicht mehr so schön wie letztes Jahr. Es hat im März hier sehr stark geregnet und der halbe Strand wurde weggeschwemmt. Wahrscheinlich auch, weil natürliche Wasserläufe verbaut wurden. Noch sind die Anwohner unschlüssig, wie sie den Schaden beheben werden. Denn „Was das Meer holt, bringt es wieder zurück. Aber was vom Regen weggeschwemmt wird, kommt nicht zurück.“

Bereits im 17. Jahrhundert nutzten Piraten die Insel als Stützpunkt und Versteck. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische Walfänger. Anfang der 1930er Jahre wurde die Insel erst von Ritters und später von der Familie Wittmer besiedelt. Der erste Mensch, der offiziell auf Floreana geboren wurde, war Rolf Wittmer. Er ist 2011 leider verstorben. Aber seine Schwester lebt noch. Sie hat am 18. April 2024 ihren 87. Geburtstag gefeiert. Und ich habe ein Stück vom Geburtstagskuchen abbekommen!

Als die Familie Wittmer 1932 auf der Insel ankam, fanden sie zunächst in alten Piratenhöhlen Unterschlupf. Dort wohnten sie, bis sie das erste Holzhaus erbaut hatten. Die alten Piratenhöhlen kann man auch heute noch besuchen. Ebenso ein von den Piraten angelegtes Labyrinth, in dem sie sich nötigenfalls verstecken konnten. Mit dem Bus der Einheimischen fahre ich ins Hochland. An Schildkröten vorbei laufe ich durch einen wunderschönen Wald zu den Höhlen. Direkt daneben liegt noch heute die Farm der Familie Wittmer, das Asilo de la Paz. Auch einen Stein, an dem Rolf von seinem Vater in die Kunst des Steinmetzens eingewiesen wurde, kann man hier finden. Der vermeintliche Inka-Kopf sorgte bei Wissenschaftlern schon für einige Verwirrung.

Einen anderen Tag laufe ich zu einer Lagune, an der es Flamingos geben soll. Allerdings habe ich dort letztes Jahr keine gefunden. Auch dieses Jahr habe ich kein Glück. Aber Natascha aus der Schweiz liefert den Fotobeweis, dass sich dort tatsächlich ab und an Flamingos aufhalten. Egal, ich habe auf Isabela sehr viele Flamingos gesehen und hier ist eher der Weg das Ziel. Er führt mich über ein Lavafeld an der Küste entlang. Unterwegs treffe ich auf eine neugierige Spottdrossel, die mir immer wieder vor das Objektiv meiner Kamera fliegt. Sie möchte genau erkunden was ich da mache. Leider schaffe ich es nicht auf den Vogel scharf zu stellen. Das Foto bleibt unscharf.

Viel Zeit erbringe ich Richtung Loberia. Ein kurzer Spaziergang führt zu mehreren kleinen Stränden. Hier findet man immer verschiedene Tiere. Hier habe ich auch meinen Lieblingsplatz gefunden: eine Hängematte in/unter einem Busch. Hier liege ich, hänge meinen Gedanken nach. Wenn ich Glück habe, entdecken mich die Touristen der Tagesausflüge nicht. Manchmal winke ich ihnen aus meinem Versteck heraus zu. Wenn sie kommen, muss ich auf jeden Fall eine Stunde warten, bis sie wieder weg sind. Dann kann ich mich auf den Weg zum Schnorcheln machen.

In Summe habe ich auf Floreana zum Abschluss meiner erlebnisreichen Reise ein paar ruhige Tage verbracht. Ich bin viel gelaufen, lag am Strand unter einem Busch in der Hängematte und habe Tiere beobachtet. Abends ein Cocktail an der Black Beach Bar zum Sonnenuntergang, um später bei Meeresrauschen einzuschlafen. Eine wunderbare Zeit!

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