Inzwischen befinden wir uns in den südlichen Anden. Wir fahren weiter auf der Panamerika. Diese darf man sich übrigens nicht wie eine Autobahn bei uns vorstellen. Alles ist hier viel gemütlicher, es gibt Obtstände, Eisstände, Blumenstände und sehr eigenwillige Süßigkeiten. Man fährt einfach rechts ran und geht einkaufen. Manchmal ist die Panamericana dreispurig, manchmal einspuring und kurvenreich.
Ein Abstecher führt uns heute zu den Ruinen von Ingapirca. Es ist die wichtigste Ausgrabungsstätte in Ecuador. Das Besondere ist, dass sich hier Elemente der Inka- und der Cañari-Kultur vermischen. Das Gebiet wurde ursprünglich von Cañari-Indianern, bekannt als besonders wilde Krieger, besiedelt. Die genaue Geschichte dieser Zeit ist unklar, aber man weiß, dass die Cañari eine dem Mond gewidmete Kultstätte errichtet haben.
Im 15. Jahrhundert breitete sich das Inka-Reich aus. Als es den Inka trotz jahrelangen Krieges nicht gelang die Cañari zu erobern wurde nach einer friedlichen Lösung gesucht. Beide Seiten waren der Kämpfe überdrüssig und einigten sich darauf die Differenzen beizulegen und friedlich zusammenzuleben. Der Standort Ingapirca war fortan geprägt von der Zusammenarbeit beider Völker. Anstatt den Cañari-Tempel zu zerstören, bauten die Inkas neben dem bestehenden Mondtempel ihren eigenen Sonnentempel. Somit wurde der Standort beiden Kulturen gerecht.
Unser nächster Stopp ist in Cuenca, die drittgrößte Stad in Ecuador. Sie liegt in einem Hochlandbecken in ca. 2.500 m Höhe. Die Altstadt mit ihren Kathedralen und Kolonialgebäuden ist heute Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Wir sind mittendrin, denn unser Hotel liegt in der Altstadt und wir lassen uns von dem pulsierenden Leben auf dem Plaza Abdon Calderon verzaubern. Hier finden wir eine perfekte Kombination aus Geschichte und der modernen Kultur der Stadt. Wir erkunden die historischen Gebäude, wie die beeindruckende Kathedrale und die imposanten Kolonialbauten. Außerdem gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés zur Erholung zwischendurch.
Vom „Mirador de Turi“ überblickt man die Stadt Cuenca. Dort befindet sich auch die Kirche „Nuestra Señora de La Merced de Turi“. Für ein einheitliches Stadtbild gilt in Cuenca übrigens die Vorgabe, dass nur Häuser mit rotem Ziegeldach gebaut werden dürfen. Außerdem bleiben die Menschen aus Cuenca gerne unter sich. Geheiratet werden darf nur ein Partner aus Cuenca. Menschen aus anderen Regionen Ecuadors dürfen zwar nach Cuenca ziehen, bleiben aber immer Außenseiter. Erinnert mich ein bisschen an München/Bayern, oder?
Cuenca ist bekannt für seine authentischen Markthallen, besonders der Mercado 10 de Agosto ist sehr beliebt. Hier findet man frisches Obst, Gemüse, Gewürze und andere landestypische Produkte zu günstigen Preisen. Außerdem gibt es Essensstände, an denen man frisch zubereitete Säfte und andere regionale Gerichte probieren kann.
Ein weiteres Highlight ist der Besuch einer Hut-Fabrik. Der berühmte Panama Hut, der weithin als Produkt Panamas bekannt ist, hat tatsächlich seinen Ursprung in Cuenca und wird hier seit hunderten von Jahren produziert. Laut Legenden entstand der falsche Name, als Präsident Roosevelt 1906 während einer Inspektion des Panamakanals einen solchen Hut trug und ein Foto davon um die Welt ging.